Erste WM-Medaillen für das Saarland


Nach einer medaillenlosen Woche bei den Senioren-Weltmeisterschaften in Málaga (Spanien) konnte das Saarland am heutigen Dienstag (11.9.18) die ersten beiden Medaillen feiern. Innerhalb einer Stunde holte zuerst Melitta Czerwenka-Nagel (LAG Saarbrücken) Gold und wenig später Margret Klein-Raber (LC Rehlingen) Silber.

Im 800-Meter-Finale der W85 übernahm Melitta Czerwenka-Nagel nach der Startkurve die Spitze des fünfköpfigen Feldes und baute den Vorsprung auf über 20 Meter aus. Nach 500 Metern sah man die Verfolgerin Alice Cole (Kanada) ihr immer näher kommen. 120 Meter vor dem Ziel überholte sie die Saarbrückerin. Der Schluss wurde dann recht dramatisch. Czerwenka-Nagel gab sich noch nicht geschlagen, scherte 80 Meter vor dem Ziel auf die zweite Bahn aus und zog an der Führenden vorbei. In diesen Moment stolperte die Kanadierin, stürzte und schlug auf die Innenkannte. Damit war für Melitta Czerwenka-Nagel der Weg frei zur Goldmedaille. Ihre Erschöpfung hielt sich in Grenzen, denn gleich nach dem Ziel konnte sie das Geschehen aus ihrer Sicht kommentieren: „Ich war so wütend, als die Kanadierin mich überholt hat. Da habe ich mir gesagt, das lass‘ ich mir nicht mehr nehmen.“ Angesichts der Schwüle im Carranque-Stadion war die 87-Jährige mit der Zeit von 4:37,36 Minuten sehr zufrieden. Die gestürzte Kanadierin konnte sich noch rechtzeitig vor der Dritten aufraffen und rettete mit 4:52,32 Minuten die Silbermedaille.

Margret Klein-Raber gelang im Gewichtswurf der Klasse W50 die beste Serie ihrer Karriere. Vom ersten Durchgang an (14,37 m) lag sie in Führung. Von Versuch zu Versuch steigerte sie sich. Gleich im zweiten Durchgang flog das 7,26-Kilo-Gerät auf 15,55 Meter. Es folgten Verbesserungen auf 15,62 Meter und 15,85 Meter. Nach fünf Durchgängen hatte die Rehlingerin einen Vorsprung von 59 Zentimetern vor der Australierin Gabriele Watts. Diese nutzte ihre letzte Chance und trieb das Gewicht auf 15,98 Meter. Margrets letzter Versuch konnte das Blatt nicht mehr wenden. 13 Zentimeter entschieden zwischen Gold und Silber. Die Rehlingerin tröstete sich mit der Erkenntnis, dass ihr ein Top-Wettkampf gelungen war. Einer Europameisterin (im Wurf-Fünfkampf) würdig war sie an diesem Tag auch beste Europäerin. -Lutwin Jungmann