Zweimal EM-Silber für Laura Müller


Bei den U23-Europameisterschaften vom 14. bis 16. Juli 2017 in Bydgoszcz (Polen) feierte Laura Müller (LC Rehlingen) den größten internationalen Erfolg ihrer jungen Laufbahn. Mit Silber über 400 Meter gewann sie erstmals eine Medaille in einem Einzelwettbewerb. Anders als im Vorlauf am Freitag, bei dem sie, auf der Außenbahn laufend, von der Lettin Gunta Latiseva-Cudare und der Niederländerin Laura de Witte überrascht worden war, bog sie im Finale am Samstag auf Bahne drei als Erste auf die Zielgerade ein. Dort zog nur Latiseva-Cudare an ihr vorbei und holte in 52,00 Sekunden Gold. Den Angriff von Laura de Witte (52,51 Sek.) wehrte sie mit letzter Kraft in 52,42 Sekunden ab und sicherte sich die kostbare Silbermedaille. Alle Zeiten des Finalrennens wurden vom heftigen Wind beeinträchtigt.

Am Sonntag krönte sie die Titelkämpfe mit einer zweiten Silbermedaille, diesmal als Mitglied der 4x400-Meter-Staffel. Von der Startläuferin Hendrikje Richter (SCC Berlin) übernahm Laura den Stab als Sechste. Schon nach 100 Metern, beim Einbiegen auf die Innenbahn, war sie auf Platz vier vorgesprintet. Schließlich übergab sie als Dritte (hinter Großbritannien und Polen) den Staffelstab an Nelly Schmidt (LT DSHS Köln), die zwar einen Platz verlor. Doch dann lief die Deutsche Juniorenmeisterin Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) das Rennen ihres Lebens. Auf der Zielgeraden fand sie an der Innenkante die erhoffte Lücke und eroberte hinter den vielumjubelten Polinnen (3:29,66 min) in 3:30,18 Minuten knapp die Silbermedaille für das deutsche Quartett. Die Ukraine lag nur vier Hundertstelsekunden dahinter. Die Zeitmessung offenbarte später, dass Laura Müller ihre Teilstrecke als Schnellste zurückgelegt und Hannah Mergenthaler nur wenig mehr benötigt hatte.

Hammerwerferin Sophie Gimmler (LC Rehlingen) hatte sich am Freitag unter 31 Anwärterinnen als Zehnte für das Finale qualifiziert. Da sie gleich im ersten Durchgang mit 64,54 Metern die Qualifikationsweite (64,50 m) erzielt hatte, blieben ihr weitere Würfe erspart. Einen Tag später lief es weniger gut. Der erste Wurf brachte ihr zwar akzeptable 63,79 Meter ein. Doch die erhoffte Steigerung in den nächsten Runden trat leider nicht ein. Nach drei Durchgängen und Platz zehn war ihr der Weg in das ersehnte Finale der besten Acht versperrt. Ihr fehlten nur 71 Zentimeter. Der 21-Jährigen bleibt dieses Jahr noch ein großes internationales Ziel. Kurz vor der EM in Bydgoszcz wurde sie vom Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (ADH) für die Universiade in Taipeh nominiert. Die zweitgrößte Sportveranstaltung nach Olympischen Spielen findet vom 19. bis 30. August auf Taiwan statt.

Zu Beginn der Meisterschaften hatte Langstreckler Tobias Blum (LC Rehlingen) über 10.000 Meter schwer beeindruckt. Mit 29,54,02 Minuten, der zweitbesten Zeit seiner Karriere, lief er auf Platz sechs und war mit sich im Reinen. „Ich hatte die zwölftbeste Meldezeit. Da ist Rang sechs natürlich super“, freute er sich zu Recht. Text: L. Jungmann