Vereinsgespräch – Finanzkrise des LSVS


Der Einladung zum außerordentlichen Vereinsgespräch am 9. März 2018 waren über 30 Vereine gefolgt, die sich über die Folgen der Finanzkrise des LSVS für den SLB und die Leichtathletik im Saarland informieren wollten.

SLB-Präsident Lothar Altmeyer, der seit September 2015 Mitglied des LSVS-Präsidiums ist, beschrieb zunächst den Status des LSVS als Körperschaft des Öffentlichen Rechts (die z.B. nicht insolvent gehen kann) und die Informationsdefizite, die die Präsidiumsmitglieder an einer echten Kontrolle hinderten. Bei den Haushaltsberatungen sei dem Präsidium stets der Eindruck vermittelt worden, dass die Finanzen geordnet seien. Auch wurden für die Jahresabschlüsse 2015 und 2016 „schwarze“ Zahlen verkündet. Erst Ende 2017 sei das enorme Finanzloch offenbar geworden. Die Ursachen für die prekäre Finanzsituation lägen in den umfangreichen Bauinvestitionen seit den 90er Jahren, die Kosten von etwa 50 Millionen Euro verursacht hätten. Hinzu käme, dass die Energiekosten bis 2014 vom Land getragen worden seien. Seitdem wurde die Sportschule mit fast 500.000 Euro pro Jahr alleine für diesen Posten zusätzlich belastet. Beim „Stopfen der Löcher“ sei auch die Rücklage von zwei Millionen verbraucht worden, die aus einem Gebäudeverkauf erlöst worden seien. Zusätzlich sei der 3-Millionen-Kredit für die Renovierung der Turnhalle aufgebraucht worden, ohne dass tatsächlich eine Baumaßnahme erfolgt sei.

Um die Krise zu bewältigen und zukünftig derartiges zu verhindern, sei eine Reihe von strukturellen und finanziellen Maßnahmen vorgesehen. Beispielsweise wird eine neu eingerichtete Satzungskommission u.a. das Ressort-Prinzip im Präsidium fordern, das es erstaunlicherweise bisher nicht gibt. Die Bilanzierung und ihre Kontrolle sollen durch eine jährlich einzuberufende Mitgliederversammlung erfolgen. Bisher wurde die Bilanz nur alle drei Jahre der Mitgliederversammlung vorgelegt. Eine 25-köpfige Finanzkommission (gebildet aus Vertretern der Mitgliedsverbände und dem aktuellen Präsidium) soll bis April 2018 den Haushalt und die Sparmaßnahmen beraten und beschließen. Damit werde die notwendige Transparenz geschaffen, die bisher vermisst worden sei.

Folgen für den SLB
Nach derzeitigem Stand muss der SLB bei den LSVS-Mitteln mit jährlichen Mindereinnahmen von 10 Prozent, d.h. ca. 25.000 Euro rechnen. Um dies auszugleichen bieten sich, wie SLB-Vizepräsident Stephan Brust darstellte, mehrere Lösungsmöglichkeiten an.

A) Mehreinnahmen durch
- moderate Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Bisher werden pro Jahr 2 Euro (bis 14 Jahre) bzw. 3,50 Euro (ab 14 Jahre) pro Mitglied erhoben. Dem SLB verbleiben nach Abzug der Versicherungs- und DLV-Beiträge nur 39 bzw. 71 Cent. Eine Erhöhung des Beitrags um je 1 Euro brächte fast 15.000 Euro Mehreinnahmen in die SLB-Kasse.

Eine solche Maßnahme müsste in der SLB-Generalversammlung am 20 April beschlossen werden.

- Erhöhung der Startgebühren bei Meisterschaften.

B) Reduzierung freiwilliger Leistungen durch
- Verringerung der Übungsleiter-Zuschüsse
- Einsparung bei KiLa-Prämien
- Einsparung bei der Ausschüttung der Laufgebühren

Diese Maßnahmen könnten durch das SLB-Präsidium beschlossen werden.

Im weiteren Verlauf des Abends wurden auch allgemeine Themen angesprochen, z.B. die „Nacht des Sports“ am 25. Mai, für die noch Mitwirkende gesucht werden oder die derzeit drei Vakanzen im zukünftigen erweiterten Präsidium (Referenten/Referentinnen für Presse, Lauftreff und stadionferne Veranstaltungen). Die Teilnehmer des Vereinsgesprächs lobten die sachliche und angenehme Atmosphäre des Abends. Text/Fotos: Lutwin Jungmann