Reiche Medaillenernte bei Deutschen Juniorenmeisterschaften

Johannes Vetter bestätigt seine Vorherrschaft
Den Anfang machte Johannes Vetter vom SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken, der seiner Favoritenrolle im Speerwurf souverän gerecht wurde. In einem hochkarätigen Duell mit Julian Weber vom USC Mainz gelang ihm im 5. Durchgang die Tagesbestweite von 83,82 Metern. Der Mainzer kam auf ebenfalls beachtliche 80,63 Meter. Johannes Vetters Bilanz fiel kurz und bündig aus: „War super heute, bin megazufrieden. Der erste Meistertitel für mich – ist natürlich hammergeil.“Der Schützling von Boris Obergföll erfüllte mit diesem Ergebnis zum zweiten Mal die Norm für die WM in Peking erfüllt. Vorher wird er in Tallinn bei den U23-Europameisterschaften um eine Medaille kämpfen.
Luisa Valeske freut sich über Gold und Bestleistung
Nach einem verdorbenen Jahr 2014 aufgrund eines Ermüdungsbruchs konnte die 21-jährige Luisa Valeske über 400 m Hürden richtig auftrumpfen. Bereits im Vorlauf schaffte sie mit 58,77 Sekunden die schnellste Zeit der 15 Bewerberinnen. Im Endlauf hielt sie der Belastung als Favoritin und den Angriffen der Konkurrenz stand. Nachdem sie die Ziellinie überquert hatte, riss sie die Arme hoch und jubelte über ihre neue Bestleistung von 58,30 Sekunden. „Ich bin einfach glücklich, nach dem ganzen Verletzungsjahr wieder so rennen zu können und das genießen zu können. Den Spaß habe ich mir zurückgeholt, und das ist das Schönste.“
Lukas Hein sprintet sensationell zu Silber und Saarrekord
Der 19-jährige Lukas Hein vom LAZ Saarbrücken schaffte im Finale über 100 Meter eine faustdicke Überraschung. Hinter dem drei Jahre älteren Patrick Domogala (10,33 Sek., MTG Mannheim) eroberte er die Silbermedaille in 10,36 Sekunden. Damit löschte er den 37 Jahre alten saarländischen Jugendrekord von Werner Zaske aus, für den 1978 in Ulm 10,42 Sekunden gemessen worden waren. Der junge Saarbrücker kratzte sogar am Landesrekord der Aktiven, der seit 1997 von Uwe Eisenbeis mit 10,35 Sekunden gehalten wird. Lukas Hein war mit einer für einen Jugendlichen bereits bemerkenswerten Bestleistung von 10,58 Sekunden nach Wetzlar gereist. Im Vorlauf bestätigte er diese Zeit als Viertschnellster. Das Halbfinale brachte ihm eine Steigerung um eine Hundertstelsekunde auf 10,57 Sekunden. Damit lag er im Reigen der besten Sprinter an 7. Stelle und gelangte ins Finale. Umso verblüffter waren die Beobachter, als sie dort erlebten, wie er dem Favoriten aus Mannheim Paroli bot und nur 3 Hundertstelsekunden später durchs Ziel flitzte. Dass ein Sprinter seine Bestleistung auf einen Schlag um 22 Hundertstel steigert, ist geradezu sensationell. Lukas Hein hatte schon im Winter aufhorchen lassen, als er überraschend Deutscher Hallenmeister über 60 Meter wurde, damals aber in seiner Altersklasse U20.
Laura Müller hakt EM-Norm ab
Als Titelverteidigerin und Jahresbeste ging Laura Müller von der LSG Saarbrücken-Sulzbachtal an den Start des 400-m-Finals. Die 20-jährige Abiturientin legte ein hohes Tempo vor und stürmte mit deutlicher Führung auf die Zielgerade. Erst auf den letzten 20 Metern wurde sie von der Deutschen 800-m-Meisterin Christina Hering (LG Stadtwerke München) abgefangen. Das Wichtigste für die Saarländerin war jedoch, dass sie die EM-Norm für Tallin (53,30 s) mit 53,07 Sekunden klar unterboten hatte.
René Mählmann erstmals unter 14 Sekunden
René Mählmann vom SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken war mit einer Bestzeit von 14,06 Sekunden nach Wetzlar gereist. Sein Ziel: die 14-Sekunden-Marke knacken. Bei seinem Vorlaufsieg zeigte die Uhr 14,02 Sekunden an. Dann der Endlauf. In einem packenden Zweikampf bedrängt er den Münchener Favoriten Sebastian Barth, der schließlich in 13,80 Sekunden gewinnt. An der drittletzten Hürde gerät der Saarbrücker etwas aus der Balance, dennoch wirft er sich als Zweiter ins Ziel. Und zu seiner großen Freude bleibt die Uhr für ihn bei der neuen Bestmarke von 13,92 Sekunden stehen.
Bestleistung auch für Sophie Gimmler
Hammerwerferin Sophie Gimmler vom LAZ Saarbrücken hat das Ticket für die U20-EM in Eskilstuna schon lange in der Tasche. Die Deutsche Jugendmeisterin probierte in Wetzlar aus, wie sie in der höheren Altersklasse zurechtkommen würde. Der Test gelang überzeugend, denn wie fast alle Saarländer/innen war sie auf den Tag topfit. Im zweiten Durchgang schlug ihr Hammer bei 61,47 Metern ein und bescherte ihr die Bronzemedaille. Ihre Bestleistung übertraf die 19 Jährige um 18 Zentimeter. Vor ihr lagen die drei bzw. zwei Jahre älteren Charlene Woitha (SCC Berlin, 67,22 m) und Susen Küster (SC DHfK Leipzig, 62,72 m)
Patrick Zwicker gewinnt DM-Bronze
Patrick Zwicker vom LC Rehlingen ist nach seiner schweren Fußverletzung im Winter nun auf gutem Weg zu seinem gewohnten Leistungsniveau über 800 Meter. In dem taktisch geprägten Finale zog der Deutsche Meister Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn) 300 Meter vor dem Ziel den Spurt an und siegte souverän in 1:49,32 Minuten vor Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) mit 1:50,11 Min. Gleich dahinter kam Patrick Zwicker nach 1:50,33 Minuten ins Ziel und sicherte sich die Bronzemedaille. Für den Rehlinger war es wichtig, dass er nach holprigem Saisonauftakt an diesem Wochenende zwei solide Leistungen über 800 Meter erbringen konnte. Am Samstag hatte er als Sieger seines Vorlaufs mit 1:52,49 Minuten die fünftbeste Zeit erzielt.

L. Jungmann

Saarländische Ergebnisse aus Wetzlar im Überblick: