- Lutwin Jungmann

Zum Geburtstag ein historischer Rekord


Selten landet ein Sportler solch einen Treffer. Ausgerechnet an seinem 22. Geburtstag vollbrachte Kugelstoßer Valentin Moll (LC Rehlingen) eine historische Leistung. Als erster Saarländer stieß er die Kugel jenseits der 20-Meter-Marke. Bei dem Ferien-Abendsportfest seines Vereins feuerte er am 24. August das 7,26-Kilo-Wurfgerät 20,20 Meter weit und übertraf seinen eigenen erst zwei Wochen alten Landesrekord um 29 Zentimeter. In Deutschland gehört er nun zur kleinen, dreiköpfigen Elite der 20-Meter-Bezwinger. In Europa rückt er in der U23-Juniorenklasse von der 5. an die 3. Stelle vor.

„Kann man die 20-Meter-Linie markieren?“, erkundigte sich Valentin Moll vorsichtig, als die Wettkampfanlage im Bungertstadion vorbereitet wurde. Natürlich konnte man das und ahnte, dass der Athlet Großes vorhatte.

Die Eröffnung gelang mit 19,65 Metern so gut wie noch nie. Unter den Augen seines kritischen Trainers Lothar Altmeyer steigerte er sich im zweiten Durchgang auf 19,77 Meter. Nach 19,51 und 19,40 Metern wurden die kurzen Hinweise des Coachs drängender. Im Ring gab Valentin nun den Takt an für das motivierende Klatschen der umstehenden Zuschauer. Es schien zu helfen. Im Fünften Versuch schlug die Kugel deutlich jenseits der weißen Linie auf. Ein lautes „Oh!“ erklang aus dem Publikum. Als das Kampfgericht 20,20 Meter verkündete, rauschte langer Beifall durch die Runde. Nur Valentin blieb gefasst und konzentrierte sich auf seinen letzten Versuch. Wie im ersten Durchgang wurden 19,65 Meter gemessen. Dann nahm er die Gratulationen der Umstehenden entgegen. In seiner zurückhaltenden Art kommentierte er die Rekordleistung mit gebremster Euphorie: „Hat geklappt so.“ Der Drehstoßer mit der komplizierten, fehleranfälligen Technik freute sich über eine weitere Besonderheit: „Alle sechs Versuche waren gültig. Das war sehr gut, und ich habe einen Schnitt von 19,69 Metern gehabt.“ Mit dem Schwung vom Kugelstoßen begab er sich zum Diskus-Ring. Einen Saar-Rekord hatte er dort nicht im Sinn. (Den hält seit 1973 Wolfgang Klein mit 56,88 Metern.) „Diskus mache ich nur nebenbei.“ Aber eine deutliche Steigerung der persönlichen Bestleistung um fast zwei Meter sprang dennoch heraus. Zweimal übertraf er die 53 Meter und steht nun mit 53,91 Metern an 6. Stelle bei den U23 in Deutschland. Und noch ein Ziel hat er im Diskuswurf geschafft. Die Bestleistung seines Trainers (53,06 m) zu übertreffen.

Ein zweiter Höhepunkt des Sportfestes wurde der 3.000-Meter-Hindernislauf. Ein kleines, internationales Quintett mit Landesmeistern aus Belgien, der Schweiz und Deutschland lieferte beachtliche Zeiten. Auf den ersten beiden Kilometern blieb das Feld geschlossen mit abwechselnder Führung. Dann setzte sich der Schweizer Meister Michael Curti ab und lief einem klaren Sieg in 8:30,98 Minuten entgegen. Zweiter wurde der Belgische Meister Clément Deflandre in 8:39,40 Minuten. Dahinter belegte der Deutsche U23-Meister Velten Schneider (VfL Sindelfingen) mit 8:42,25 Minuten als bester DLV-Athlet Rang drei. Der Deutsche Meister von 2017 Tim Stegemann (LC Top Team Thüringen) wurde in 8:42,60 Minuten Vierter. Auch der Fünfte Tim Van de Velde aus Belgien erzielte mit 8:46,32 Minuten eine ansprechende Zeit.

Über 800 Meter hatte der 17-jährige Luxemburger Vivien Henz einen Luxus-Pacemaker mitgebracht. Der Olympia-Finalist über 1.500 Meter Charel Grethen besorgte dem jungen Talent ein maßgeschneidertes Tempo. Ergebnis: mit 1:53,01 Minuten ist er derzeit in Luxemburg an der Spitze und wäre auch in Deutschland bei den U18 die Nummer eins.