Viele neue Gesichter im SLB-Präsidium


Am 11. September 2020 fand in Saarbrücken-Rußhütte die Generalversammlung des Saarländischen Leichtathletik-Bundes (SLB) statt. In der wegen der aktuellen Hygienebestimmungen auf 90 Personen begrenzten Versammlung wurde ein neues Präsidium für zwei Jahre gewählt.

SLB-Präsident Lothar Altmeyer hieß in seiner Begrüßung zunächst die Vereinsvertreter willkommen, die zusammen mit den anwesenden Präsidiumsmitgliedern über insgesamt 321 Stimmen verfügten. Als Gäste begrüßte er den DLV-Vizepräsidenten Heinz König, die WMA-Präsidentin Margit Jungmann, die ehemalige Geschäftsführerin des SLB Susanne Frantz, die langjährige Mitarbeiterin Nina Both und die ehemalige Landestrainerin und Sportkoordinatorin Janina Goldfuß.

Vor Eintritt in die Tagesordnung richtete Heinz König ein Grußwort an die Versammlung. Er ging kurz auf die bevorstehenden strukturellen Veränderungen in der DLV-Führung ein. Professionalisierung und Verschiebung der Verantwortung hin zu einer neuen Geschäftsführung waren die Stichworte. Er hob die wichtige Rolle des SLB innerhalb des DLV hervor. Die hohe Kompetenz der SLB-Akteure (Trainer und Verbandsvertreter) genieße dort hohe Anerkennung.

Die Versammlung gedachte der Verstorbenen, die wichtige Funktionen im Verband ausgeübt hatten: u.a. Robert Meurer, Heinrich Adam, Maria Michel und Klaus Gergen.

Janina Goldfuß, Nina Both und Susanne Frantz wurden für ihre Verdienste um die saarländische Leichtathletik gewürdigt. Auf Vorschlag des Präsidiums bestätigte das Plenum einstimmig die Ernennung von Susanne Frantz zum Ehrenmitglied des SLB.

In seinem Rechenschaftsbericht sprach Lothar Altmeyer eine Reihe von Themen an. Wie Heinz König wies er auf die Umstrukturierungen im DLV hin. „Im Wesentlichen soll es dort zukünftig einen hauptamtlichen Vorstand geben, der das operative Geschäft leitet, während das Präsidium zukünftig als Aufsichtsrat fungieren soll. Das Thema Digitalisierung wird weiter vorangetrieben, sodass hoffentlich ab 2021 die angekündigten Verbesserungen in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Software-Anbietern greifen werden“

Der Status Saarbrückens als Bundesstützpunkt Leichtathletik mit den Disziplingruppen Sprung und Wurf sei bis zu den Olympischen Spielen 2024 verlängert worden. Damit blieben die Förderung der Trainingsstätten in sechsstelliger Höhe, wovon vor allem der LSVS profitiere, sowie die hauptamtlichen DLV-Bundestrainerstellen von Ulrich Knapp und Adi Zaar erhalten.

Das LSVS-Thema habe in den letzten beiden Jahren alle sehr stark beschäftigt und viel Zeit und Energie gekostet. Er dankte Monika Schwarz und Peter Breit, die den Hauptanteil des diesbezüglichen Arbeitsaufwandes getragen hätten.

Für die im Februar 2020 von den Mitgliedern beschlossene eigene Geschäftsstelle seien im August zwei Minijobber eingestellt worden. Zusammen mit der Landestrainerin Barbara Bruce-Micah sind jetzt Esther Bost und Armin Brauchler für die anfallenden Arbeiten in der Geschäftsstelle des SLB zuständig.

Zur sportlichen Bilanz merkte Lothar Altmeyer an, dass das Niveau der letzten Jahre gehalten wurde. „Mit zuletzt insgesamt sieben Medaillen bei den Deutschen Aktiven- und Jugendmeisterschaften 2020 konnten wir ein gutes Ergebnis erzielen und zeigen, dass unsere Leistungsträger auf Bundesebene absolut konkurrenzfähig sind.“ Hier sei allen Vereinen und Trainern besonderer Dank auszusprechen, die den hohen Aufwand zur Betreuung von Bundeskader-Athletinnen und Athleten sowie DM-Teilnehmer/innen auf sich nähmen. Sein Dank galt auch dem Sponsor IKK, der mit seinem Talentteam insbesondere den Nachwuchs U23 bis U18 fördere.

Der überraschende Weggang der Landestrainerin und Bundesstützpunktleiterin Janina Goldfuß habe zunächst eine Lücke im Trainerbereich hinterlassen, die mit der Aufstockung der Nachwuchstrainerin Barbara Bruce-Micah sowie von Aline Zaar bisher nur teilweise kompensiert werden konnte. Es stehe noch die Besetzung einer weiteren Trainerstelle aus, die in den kommenden Wochen realisiert werden solle.

Dank eines ansehnlichen finanziellen Polsters, für das Stephan Brust Verdienste erworben habe, sei es möglich, den Trainerbereich aufzustocken. Hier müsste in den nächsten Jahren verstärkt investiert werden, um die Vereine bei der Entwicklung von Talenten zu unterstützen.

Der Seniorensport erziele nach wie vor internationale und nationale Erfolge. Die Laufszene habe durch den Wechsel von Richard Ringer zum LC Rehlingen, die sehr positive Leistungsentwicklung von Tobias Blum und die zahlreichen Erfolge der Nachwuchsläufer/innen eine deutliche Aufwertung erfahren. Das Konzept zur Förderung des Laufsports werde von den Laufvereinen gut angenommen und das Team Breitensport mit Raphael Schäfer habe in der abgelaufenen Legislaturperiode hervorragende Arbeit geleistet.

Lothar Altmeyer dankte allen Mitgliedern des Präsidiums für ihren großartigen Einsatz in den letzten zweieinhalb Jahren, insbesondere auch während der letzten Monate seit dem Lockdown. Im Einzelnen dankte er dem Wettkampfausschuss mit seinem Leiter Rudi Pirrung, Nicole Meyer mit ihrem Kampfrichterteam und Lutwin Jungmann für die umfassende Berichterstattung. Er würdigte die Vereine, die trotz der schwierigen Bedingungen Wettkämpfe durchgeführt und somit den Athletinnen und Athleten eine Perspektive geboten hätten. Um den erhöhten Aufwand und die Einnahmeverluste zu kompensieren, erhielten sie vom SLB 100 € pro Veranstaltung.

Für die vielfältige Unterstützung der saarländischen Leichtathletik ging sein Dank an den LSVS, das Innenministerium, die Saarland Sporttoto GmbH, die Sportstiftung Saar, das Bildungsministerium, die IKK Südwest, das Sporthaus Glaab und Erima.

Die Stellvertretende Präsidentin des SLB Monika Schwarz ging auf die Strukturprobleme im LSVS ein, die in den beiden letzten Jahren ihre Arbeit „geprägt und belastet“ hätten. Sie bedauerte, dass sie und vier weitere Fachverbände im LSVS-Vorstand das „schlechte Sanierungskonzept“ mit u.a. zu vielen Entlassungen nicht verhindern konnten. Bei der Neustrukturierung habe man auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen LSVS Präsidium gehofft. „Schnell stellte sich jedoch heraus, dass man die konkreten Ideen und Vorschläge (z.B. für die neue Satzung) nur dann annehmen oder einbeziehen wollte, wenn sie mit den eigenen Vorstellungen konform gingen, selbst wenn diese fehlerhaft und verbandsfremd waren. Konstruktive Kritik war unerwünscht, Kritiker wurden angegriffen und diskreditiert. Immerhin konnten wir einen vorschnellen und unzureichenden Satzungsentwurf des LSVS-Präsidiums verhindern. Im Übrigen gibt es immer noch keine neue LSVS-Satzung.“

Dass die LSVS-Mitarbeiter/innen aus den Fachverbands-Geschäftsstellen abgezogen und letztendlich die Geschäftsstellen ganz geschlossen würden, sei zunächst abgestritten worden. In diesem Sinne sei die Demo “WIR sind der Saarsport“ vom LSVS-Präsidium kritisiert und die saarländischen Sportler/innen ermahnt worden, „doch nicht auf die Lügen des ‘falschen Pferdes‘ zu setzen“. Sie fügte hinzu: „Wie ihr alle wisst, konnte selbst diese – im Saarsport bisher einzigartige öffentliche Willens-Kundgebung – die Schließung der Geschäftsstellen nicht verhindern.“

Als Erfolg der Demo sei zu werten, dass es gelungen sei, auf einige Paragraphen des neuen LSVS-Gesetzes Einfluss zu nehmen. Positiv sei auch die Wahl des neuen Aufsichtsrates im Januar 2020 gewesen mit zwei „hochkompetenten Sportfunktionären an der Spitze des LSVS.“ Leider werde deren Bemühen, die hauptamtlichen Vorstände zu bestellen und den Fokus auf den Sport zu richten, „seit Wochen durch das aktuelle LSVS-Präsidium, die Hauptgeschäftsführung und durch den federführenden CRO massiv behindert.“

Zu ihrer Rolle im Prozess der LSVS-Restrukturierung erklärte Monika Schwarz u.a.: „Alles, was ich in LSVS-Sitzungen gesagt habe, alle Anträge, die ich gestellt habe, waren immer durch meist einstimmige Beschlüsse des Präsidiums abgesichert. Auch wenn ich meist allein zu sehen oder zu hören war, so war ich doch nie allein.“ Abschließend bedankte sie sich „für die vielen Vertrauensbekundungen, für die oft tatkräftige Mitarbeit und für die umfassende moralische Unterstützung“.

Als Kassenprüfer stellten Karl-Josef Hilt und Horst Schulz fest, dass die Buchhaltung der Jahre 2018 und 2019 formell und sachlich in Ordnung war. Sie schlugen der Versammlung die Entlastung des Präsidiums vor.

Zur Versammlungsleiterin wurde Margit Jungmann gewählt. Sie dankte dem scheidenden Präsidium für die in schwierigen Zeiten geleistete Arbeit. Das Plenum erteilte bei einer Gegenstimme dem Präsidium Entlastung.

Bei der Wahl des neuen Präsidiums ging es zunächst um das Amt des Präsidenten. Neben Lothar Altmeyer bewarb sich Joachim Berg um diese Funktion. In geheimer Abstimmung entfielen auf Lothar Altmeyer 245, auf Joachim Berg 52 Stimmen. 24 Stimmzettel waren ungültig. Die weiteren Wahlen wurden offen und jeweils einstimmig entschieden. Damit ergibt sich folgendes Präsidium:

 

Geschäftsführendes Präsidium

 

Präsident

Lothar Altmeyer

Stellvertr. Präsident und Vizepräsident Breitensport

Raphael Schäfer

Vizepräsident Finanzen und Marketing

Gerd Berg

Vizepräsidentin Kinder- und Jugendleichtathletik

Julia Bost

Vizepräsident Kommunikation

Lutwin Jungmann

Vizepräsidentin Leistungssport und Athletenfürsorge

Katharina Jakob

Vizepräsident Recht

Dirk Werkle

Vizepräsident Wettkampforganisation

Peter Fischer

Erweitertes Präsidium

 

Referentin Jugendleichtathletik

Alexandra Hektor

Referentin Kinderleichtathletik

Sabine Martini

Referentin Seniorensport

Rita Buchholz

Referentin Aus- und Weiterbildung

Anja Bach

Referent Kampfrichterwesen

Jens Martini

Referent Lauftreff und Walking

Jürgen Ackermann

Referent Stadionferne Veranstaltungen

Andreas Jahn

Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

NN

Sportarzt

Dr. Frank Krämer

Statistiker

Peter Fischer

Kreisvorsitzender Saarbrücken/Saarpfalz

Dr. Stefan Schaeidt

Kreisvorsitzender Saarlouis/Merzig-Wadern

Manfred Müller

Kreisvorsitzende/r Neunkirchen/St. Wendel

NN

 

Zu Kassenprüfern wurden Karl-Josef Hilt und Marc Bleymehl gewählt.

Vorsitzender des Rechtsausschusses ist Phillip Schreiber. Als Beisitzer wurden gewählt: Dr. Dieter Dörr, Peter Fischer (Rehlingen), Erwin Schütz, Horst Schulz, Thomas Seilner und Alfred Sieger.

Nach ihrem Ausscheiden aus dem Geschäftsführenden Präsidium wurden vier Ehemalige von der Versammlung als Ehrenmitglieder bestätigt:

- Monika Schwarz für 20 Jahre Verbandstätigkeit

- Peter Breit für 28 Jahre Verbandstätigkeit

- Stephan Brust für 20 Jahre Verbandstätigkeit

- Rudi Pirrung für 28 Jahre Verbandstätigkeit

Die Versammlung bestätigte ebenfalls die Höhe des Mitgliedsbeitrages, den die Vereine pro Mitglied und Jahr zu entrichten haben. Er beträgt für Mitglieder bis 14 Jahre 3 €, für Mitglieder ab 15 Jahre 4,50 €.

Als Versammlungsort für die nächste Generalversammlung wurde Saarbrücken bestimmt. Text/Fotos: Lutwin Jungmann