Leichtathleten trauern um Trainerlegende Robert Meurer


Der langjährige Leichtathletik-Trainer und SLB-Lehrreferent Robert Meurer wurde am Dienstag, 5. Mai 2020, jäh aus dem Leben gerissen. Die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod des 65-Jährigen erschüttert die saarländischen Leichtathleten und seine Weggefährten zutiefst.

Vor seiner Trainer-Karriere war Robert Meurer selbst aktiver Leichtathlet. Als Jugendlicher debütierte er bei seinem Heimatverein TuS Reil an der Mosel. 1972 lief er als 17-Jähriger die 100 Meter (auf Asche) bereits in 11,0 Sekunden. 1974 wechselte er zum Post-SV Trier, dem er bis 1979 angehörte. In dieser Zeit stellte er seine persönlichen Bestleistungen auf: 100 Meter in 10,4 Sekunden, 200 Meter in 21,4 Sekunden und Weitsprung mit 7,00 Metern.

Nachdem er 1976 sein Studium (Germanistik und Sport) in Saarbrücken aufgenommen hatte, orientierte er sich Richtung Saarland und schloss sich 1979 der LG Ostsaar an. 1981 stellte er seine 100-Meter-Bestleistung ein und kam über 200 Meter auf 21,5 Sekunden. Nach Abschluss seines Studiums und seiner Sprinterkarriere engagierte er sich als ehrenamtlicher Trainer neben seinem Beruf als Gymnasiallehrer.

Von 1985 bis zu seinem Lebensende fungierte er als Sprint- und Sprung-Trainer beim LC Rehlingen. 1992 wurde er als Nachfolger von Peter Koch zum Lehrwart (später Lehrreferent) des SLB gewählt. Nach 28 Jahren wollte er bei der nächsten Generalversammlung sein Amt in jüngere Hände geben. In seiner Funktion im SLB und als Dozent am Sportwissenschaftlichen Institut der Saar-Universität gehörte er zur Avantgarde, was Methodik und Didaktik der Leichtathletik betrifft. Er lehrte nicht nur Leichtathletik, er lernte auch ständig hinzu, indem er wie kein Zweiter Fachliteratur studierte und diese auch mitgestaltete. In seinem letzten Projekt „Ansätze einer progressiven Förderung des SLB-Nachwuchsleistungssports“ regte er an, den Nachwuchs auf den Saar-Rekord in der (ausgestorbenen) Disziplin 200 Meter Hürden anzusetzen. Der Clou: den bisherigen Rekord hält der frühere 100-Meter-Weltrekordler Armin Hary. Nun ist mit Robert wohl auch das Projekt gestorben. Der Schmerz über den Verlust dieses außergewöhnlichen Menschen und Trainers ist immens.

Lothar Altmeyer, SLB-Präsident, Trainerkollege und Abteilungsleiter Sport am Rotenbühl-Gymnasium, der Robert leblos vor der Schulturnhalle fand, würdigt dessen außergewöhnliche Persönlichkeit: „Robert Meurer war seit 28 Jahren Lehrwart im SLB. In dieser Zeit startete er zahlreiche Initiativen zur Optimierung der Trainerausbildung im Saarland und bildete mehrere Hundert Leichtathletiktrainer*innen aus. Unvergessen sind z.B. seine innovativen Übungen mit Bananenkisten, mit denen er möglichst viele Kinder für die Leichtathletik begeistern wollte. Seine gesamte Freizeit widmete er der Sichtung von Fachliteratur zu allen Aspekten der Leichtathletik und der Trainingswissenschaft. Dabei versuchte er stets, die gewonnenen Erkenntnisse mit seinen Athlet*innen in die Praxis umzusetzen, was ihm mit der Erringung einer Vielzahl von DM-Medaillen auch vorzüglich gelang.

Seine außerordentliche Fachkompetenz blieb auch dem DLV nicht verborgen, für den er mehrere Jahre im Langsprint als Bundestrainer tätig war. Mit Robert Meurer verlieren wir einen der besten Leichtathletik-Trainer und -Theoretiker, die das Saarland je hervorgebracht hat.“ Dr. Wolfgang Killing, der langjährige Leiter der DLV-Trainerschule in Mainz, hat die Nachricht von Roberts überraschendem Tod mit großer Betroffenheit aufgenommen. "Ich verliere einen kompetenten, tüchtigen und liebenswerten Kollegen und Freund." Als Lehrreferent des SLB war Robert ein aktives Mitglied der Lehrwartetagungen des DLV. "Robert hat mit seinen Ideen und seiner Kompetenz entscheidend die Modernisierung der Lehre mitgetragen und wichtigen Anteil an der Neugestaltung der Rahmentrainingspläne, u.a. als mein regionaler Partner bei den Vorbereitungen der Foto und Filmaufnahmen, die die Pläne illustrieren"