Zweimal WM-Bronze in Torun


 

Bei den Senioren-Hallenweltmeisterschaften in Torun (Polen) haben am Montag, 25.3.19, zwei Saarländerinnen überraschend Bronze gewonnen.

Margret Klein Raber (LC Rehlingen) verblüffte am Vormittag im Gewichtswurf der Klasse W50. Die 54-Jährige erzielte mit dem 7,26-Kilo schweren Wurfgerät phantastische 16,28 Meter und stellte damit eine neue deutsche Bestleistung sowohl für die Klasse W50 als auch W55 auf. (Zur Erläuterung: In Deutschland wird die Klassenzugehörigkeit nach Geburtsjahr vorgenommen, international aber nach genauem Geburtsdatum. Margret ist demnach in Deutschland bereits W55-Athletin, aber bei der WM noch in der jüngeren W50-Kategorie aktiv.) „Ich weiß nicht, wie das passiert ist“, rätselte die Rehlingerin über ihren extrem gelungenen Wurf. „Aber es ist passiert!“ In dem hochklassigen Wettbewerb hatte sie sich keine Medaillen-Chancen ausgerechnet und war nach dem ersten Durchgang schon froh, dass sie mit 14,78  Metern sicher in den Endkampf der besten Acht eingezogen war. Mit ihrem Rekordwurf im vierten Durchgang setzte sie sich sogar mit einem hauchdünnen Vorsprung von zwei Zentimetern an die Spitze der Konkurrenz. Aber wenig später gelang den Favoritinnen der Konter. Die Luxemburgerin Mireille Kosmala siegte mit 16,51 Metern vor der Französin Claudine Cacaut, die im letzten Versuch auf 16,46 Meter kam. „Drei Werferinnen über 16 Meter, das habe ich noch nie erlebt“ ordnete Margret Klein-Raber den denkwürdigen Wettkampf ein. Die Siegerehrung nahm natürlich die Vereinskameradin und WMA-Präsidentin Margit Jungmann vor.

Am Nachmittag, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, sorgte Claudia Seel (TV Kirkel) für die zweite Überraschung. Im Crosslauf der W45 über stattliche 8 Kilometer absolvierte sie die vier Runden auf dem sandigen Waldboden so flott, dass am Ende der dritte Platz heraussprang. Dabei war sie ohne große Ambitionen und schon gar nicht mit einer Medaillenerwartung ins Rennen gegangen. Schließlich hatte sie noch den 3.000-Meter-Lauf vom Vortag in den Beinen, bei dem sie mit 11:11,20 Minuten persönliche Bestzeit für diese Altersklasse gelaufen war und auf dem neunten Platz gelandet war. „Die Luft hier draußen war super“, schwärmte sie nach dem Crosslauf. Das gute Klima verdankte sie dem Regen, der tagsüber eine reinigende Wirkung über Torun hinterließ. Sonst kämpft die Kirkelerin um diese Jahreszeit häufig mit Atembeschwerden. Hier war die Luft gut. Zunächst war in dem gemischten Lauf mit drei Altersgruppen unklar, wie die tatsächliche Platzierung aussah. Jeden Verdacht, dass sie Dritte geworden sei, wies Claudia Seel energisch zurück. Erst eine Weile später bescheinigte ihr die offizielle Ergebnisliste den unerwarteten Bronzeplatz. Entsprechend glücklich genoss sie die Siegerehrung in der Arena. Text/Fotos: L. Jungmann