- Hagen Maurer

Jugend-DM Tag 2: Zwei Titel und einmal Bronze für die Saar-Leichtathleten

Bericht von Manuel Keil


Louisa Grauvogel

Bochum-Wattenscheid. Am zweiten Tag der diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid konnten sich die saarländischen Nachwuchsleichtathleten über insgesamt drei Medaillen freuen. Die beiden U20-WM-Teilnehmerinnen Louisa Grauvogel (LG Saar 70) und Sophie Gimmler (LV Merzig) holten dabei auch die ersten Titel ins Saarland.

Den ersten Sieg gab es wie schon am Vortag die erste Medaille über die 100 Meter Hürden. Hier sicherte sich Louisa Grauvogel in neuer Bestzeit von 13,89 Sekunden den U20-Titel vor ihrer Siebenkampf Nationalmannschaftskollegin Celina Leffler (SCC Koblenz-Karthause) in 14,05 Sekunden. „Ich bin mit dem Ziel angereist persönliche Bestzeit zu laufen, und das hat geklappt“, strahlte sie. „Dann noch der Titel, das war der perfekte Abschluss einer tollen Saison.“ Beim anschließenden Weitsprung wollte sie eigentlich noch die Sechsmetermarke angreifen, hier kam sie letztlich auf 5,73 Meter und wurde Siebte. „Leider war da nur der erste Versuch gültig. Dann bin ich immer schneller geworden und die Sprünge waren ungültig“, berichtete sie, war aber dennoch mit ihrem Wettkampftag zufrieden.

Die zweite saarländische Goldmedaille holte die 18-Jährige Sophie Gimmler im Hammerwurf. Ihr reichten 55,63 Meter zum Titel, auch wenn es am Ende noch einmal knapp wurde, als sich die Zweitplatzierte Katharina Mähring (Unterländer LG) im fünften Durchgang auf 54,54 Meter steigerte. „Die Weite war nicht so gut, es hätte besser laufen können, und ich bin froh, dass vorbei ist“, lautete ihr kurzes und knappes Fazit. „Meine Saison ist jetzt zumindest im Hammerwurf zu Ende. Nun habe ich erst einmal trainingsfrei. Vielleicht mache ich danach noch einen Wettkampf mit der Kugel oder dem Diskus.“

Die 17-Jährige Abigail Adjei (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken) holte am zweiten Tag ihre zweite Medaille. Im Weitsprung der U18 wurde sie mit 5,81 Metern wie schon am Vortag über die Hürden Dritte. „Die ersten drei Sprünge waren nicht so gut, am Anfang war ich immer zu langsam. Da habe ich schon gemerkt, dass es heute nicht so weit geht“, schilderte sie ihren Wettkampf. „Aber ich bin ja Dritte geworden. Die zweite Medaille war das Ziel, von daher bin ich zufrieden.“

Ihr Vereinskollege Kevin Busch über 400 Meter Hürden und Hindernisläufer Tobias Blum (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) verpassten als Vierte zwar knapp das Podest, konnten sich aber über neue Bestzeiten freuen. Tobias Blum steigerte sich über 2.000 Meter Hindernis in der U20 auf starke 5:54,06 Minuten. „Die Zeit war ja okay, aber das war ein ganz schwieriger Rennverlauf. Es war alles sehr eng, so dass ich oft ganz außen über die Hindernisse musste“, berichtete er. Am Sonntag will er nun ganz ohne Druck versuchen auch über 3.000 Meter eine ordentliche Leistung abzurufen. Während man mit seinem vierten Platz rechnen konnte, kam dieser für Kevin Busch in der U18 über 400 Meter Hürden überraschend. Lediglich auf Position 15 der Meldeliste angereist, steigerte er seine Bestzeit im Finale auf Bahn eins laufend auf 56,16 Sekunden. Dabei standen die Zeichen kurz vor dem Lauf gar nicht gut. Beim Probestart holte er sich an der ersten Hürde eine extrem schmerzhafte Prellung am Knöchel und musste direkt vor dem Start mehrere Minuten behandelt werden. „Ich wollte aber unbedingt laufen“, sagte er anschließend. „Am Ende habe ich dann sogar mein Ziel erreicht unter 56,50 Sekunden zu bleiben.“

Ebenfalls schmerzhaft war das 1.500 Meter Finale der U18 für Christian von Eitzen (LC Rehlingen). Nach einer Sprunggelenk-Blockade, die er sich am Vortag zugezogen hatte, kämpfte er mit Achillessehnenproblemen. „Ich konnte gerade mal zehn Minuten Warmlaufen. Im Wettkampf habe ich mich bis 300 Meter vor Schluss noch richtig gut gefühlt. Dann habe ich einen falschen Schritt gemacht und wieder richtig Schmerzen gehabt“, beschreibt er seine Leidensgeschichte. „Danach habe ich mich nicht mehr getraut voll durchzuziehen.“ Seine 4:00,26 Minuten reichten am Ende für Platz acht. Gleich doppelt Pech hatte Lukas Hein (LAZ Saarbrücken) über 200 Meter in der Klasse U20. Zuerst erwischte er den einzigen Vorlauf mit Gegenwind und dann verpasste er in 21,94 Sekunden als Neunter nur ganz knapp das A-Finale. Im B-Finale wurde er in 22,15 Sekunden Vierter. „Da war dann einfach die Anstrengung von den 100 Metern gestern noch zu groß. Das war schon ungewohnt mit so vielen Rennen in kurzer Zeit. Ich hatte mir zwar mehr erhofft, es war aber okay. Mit dem Wochenende und vor allem den 100 Metern bin ich sehr zufrieden“, zog er ein positives Fazit und blickt bereits optimistisch auf die kommende Saison, in der er immer noch in der U20 startberechtigt ist.

Sehr unterschiedlich war am zweiten Wettkampftag dagegen die Erfolgsquote der saarländischen Teilnehmer in den Vorläufen. Über 800 Meter qualifizierte sich Philip Lonmon (LC Rehlingen) als Vorlaufschnellster in 1:53,20 Minuten souverän fürs Finale. „Ich wollte im ersten Vorlauf auf Nummer sicher gehen und ohne viel Energie durch die erste Runde kommen. Das hat gut geklappt“, freute er sich. „Morgen ist im Finale alles offen, und ich will um eine Medaille mitkämpfen.“ Zufrieden war auch die 17-Jährige Aline Salzmann (ATSV Saarbrücken) mit ihren 4:46,94 Minuten im U20-Vorlauf über 1.500 Meter. „Leider hat heute keine das Tempo gemacht. So bin ich dann halt nach vorne gegangen“, beschreibt sie ihre Renntaktik. „Über die Platzierung im Endlauf Morgen mache ich mir keine Gedanken. Das wird auf jeden Fall schneller, und ich versuche so lange es geht dranzubleiben.“

Für ihre Vereinskollegin Lilly Preuße war nach 12,50 Sekunden über 100 Meter in der U18 zwar schon im Vorlauf Endstation, dennoch war sie mit ihrem Auftritt zufrieden. „Nur der Start war nicht so toll. Da hat der Starter uns sehr lange warten lassen. Sonst war der Lauf aber ganz gut“, bilanzierte sie. Recht entspannt sah auch Frederik Jakob (LC Rehlingen) sein Ausscheiden über 1.500 Meter in 4:06,23 Minuten. „Ziel war es Richtung Bestzeit zu laufen. Es hat sich aber die ganze Saison schon angedeutet, dass das schwer wird“, erzählte er nach seinem Lauf. „Den Rest vom Wochenende feuere ich dann halt die anderen an.“

Enttäuscht war dagegen sein Vereinskollege Kai Seewald mit seinen 49,49 Sekunden über 400 Meter. „Damit bin ich gar nicht zufrieden. Von der Schnelligkeit hatte ich eine 48er Zeit drin gehabt, auch wenn es sehr windig war. Am Ende ist mir aber leider der Beuger zugegangen“, haderte er mit seinem zehnten Platz in der U20. „Wenigstens habe ich meine 49er-Meldezeit bestätigt.“ Über 400 Meter Hürden verpasste Anni Nehl (LAZ Saarbrücken) in 63,82 Sekunden als Neunte ebenfalls das angestrebte Finale. „Ich habe mich eigentlich gut gefühlt, bin aber mit den Windverhältnissen nicht so richtig klargekommen. Schon an der vierten Hürde musste ich meinen Rhythmus umstellen“, war sie ein wenig ratlos. „Ich hake das jetzt aber ab und schaue nach vorne.“ Das nach vorne Schauen beginnt für sie schon am Dienstag mit einer erhebliche Umstellung. Dann geht es für die 19-Jährige mit einem Stipendium im Gepäck in die USA, wo sie ein Psychologiestudium beginnen wird. Für Sprinter Jonas Müller (LV Merzig) war der 100 Meter Vorlauf schon zu Ende, bevor er richtig begonnen hatte. „Ich habe mir gleich beim ersten Schritt den Beuger gezerrt. Damit hatte ich zwar vorher schon drei Wochen Probleme gehabt, bin aber auf Risiko gegangen und trotzdem gestartet“, beschreibt er seine Verletzungspech. „Dann eben im nächsten Jahr“, ließ er sich davon aber nicht runterkriegen.